Suchtmittel – wie können wir uns schützen?

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Suchtmittel – wie können wir uns schützen?

Der Herbstanlass der EVP Thurgau im BBZ Weinfelden mit dem Titel "Suchtmittel – im Spannungsfeld von Liberalisierung und Prävention" zeigte auf, dass das Thema Sucht alle Alterskategorien betrifft.

Frauenfeld, 19. November 2019

Die Podiumsteilnehmer wiesen auf die Bedeutung hin, die Süchte stärker ins Bewusstsein zu nehmen und im öffentlichen Diskurs anzugehen. Denn neben Suchtmitteln und Drogen nähmen auch psychische Belastungen wie die Spielsucht oder der Konsum von Pornografie stark zu.


Im Eingangsplädoyer zeigte Judith Hübscher, kantonale Beauftragte für Gesundheitsförderung, die vier Säulen der Gesundheitsförderung auf: Prävention (Gesundheitsschutz); Therapie und soziale Integration; Schadensminderung; Repression/Marktregulierung/Jugendschutz.

Sie zeigte das Risikopotential in allen Lebensphasen auf. Sucht bestehe dann, wenn Menschen mit ihren Lebenssituationen nicht zurechtkommen. In allen Altersklassen gebe es Handlungsmöglichkeiten, um sich diesen Herausforderungen aktiv zu stellen.

Ziel der Gesundheitsförderung sei es, Menschen zu befähigen, verschiedene Faktoren der Gesundheit positiv zu beeinflussen. Dies helfe auch, Krankheiten zu vermindern.

 

Im anschliessenden von Kantonsrätin Elisabeth Rickenbach moderierten Podium diskutierten Judith Hübscher, Sabina Peter Köstli (Präsidentin Perspektive Thurgau), Thomas Feurer (Verein Endlesslife Suchthilfe St. Gallen) und Roger Stieger (Geschäftsführer Jugendbereich Blaues Kreuz Thurgau) vor allem die Fragen der Liberalisierung und Prävention von Suchtmitteln. Die Legalisierung wolle illegalen Strukturen (Kriminalität) vorbeugen, berge aber das Risiko, dass der Konsum zunimmt. Die Prävention möchte, dass Menschen gar nicht erst durch übermässigen Genuss von Suchtmitteln (auch Drogen) krank werden. Gesellschaftlich gäbe es einen Wandel hin zu mehr Eigenverantwortung und Selbstbestimmung. Wirtschaftliche Interessen hätten aber dazu geführt, dass das Gesundheitswesen zu einer Industrie geworden sei, welche dem Präventionsgedanken diametral entgegensteht, mit hohen Kostenfolgen für die Allgemeinheit. So sei es gerade für Familien und die junge Generation wichtig, die Werte einer gesunden Lebensqualität und Identität zu erkennen und zu stärken. Einig waren sich die Fachleute darin, dass die Tabak- und Alkoholwerbung gesamtschweizerisch verboten werden sollte.